Gemeinsam erinnern, gemeinsam Verantwortung tragen
Am diesjährigen Volkstrauertag versammelten sich Bürgerinnen und Bürger, Vertreterinnen und Vertreter der Vereine, Fahnenabordnungen, Mitglieder des Marktgemeinderates sowie die Geistlichkeit am Kriegerdenkmal, um der Opfer von Krieg, Gewalt und Verfolgung zu gedenken. Die feierliche Andacht erinnerte daran, dass dieser Tag weit mehr ist als ein traditionelles Ritual – er ist ein Moment des Innehaltens, der Mahnung und der gemeinsamen Verantwortung.
In meiner Ansprache habe ich betont, dass hinter jedem der Namen, die auf unseren Gedenktafeln stehen, ein individuelles Leben mit Hoffnung, Zukunft und einer Familie stand, die zurückblieb. Dieser persönliche Bezug macht die historischen Ereignisse greifbar und rückt ins Bewusstsein, wie tief die Folgen von Krieg und Verbrechen bis heute in unsere Gesellschaft hineinwirken.
Wir gedachten nicht nur der gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege, sondern ebenso all jener, die Opfer von Terror, politischer Verfolgung, Rassenhass, totalitären Systemen und kriegerischen Auseinandersetzungen wurden – damals wie heute. Die weltweiten Konflikte unserer Zeit führen uns schmerzlich vor Augen, wie aktuell die Mahnung des Volkstrauertages bleibt. Das Leid der Betroffenen endet nicht mit dem Schweigen der Waffen; es begleitet Familien und Gesellschaften über Generationen.
Gerade in einer Phase, in der wir global mit Konflikten, Unsicherheiten und der Erosion demokratischer Werte konfrontiert sind, wird die Bedeutung dieses Gedenktages besonders sichtbar. Frieden ist kein Selbstläufer. Er ist verletzlich und braucht Menschen, die ihn schützen, stärken und vorleben.
Als Gemeinde leisten wir hierzu einen Beitrag, indem wir Dialog fördern, Respekt pflegen und den Mut haben, einander zuzuhören – auch dort, wo Meinungen auseinandergehen. Eine lebendige demokratische Kultur entsteht aus Vielfalt, aus gegenseitiger Achtung und aus der Bereitschaft, trotz unterschiedlicher Perspektiven gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.
Der Volkstrauertag lädt uns daher nicht nur zum Rückblick ein, sondern ebenso zur Frage, was wir heute tun können, um den Frieden von morgen zu bewahren. Jeder Schritt im Alltag – sei es im Miteinander der Familien, im Ehrenamt, im Beruf oder im öffentlichen Leben – kann ein Beitrag zu einer offenen und solidarischen Gesellschaft sein.
Zum Abschluss danke ich allen, die an der Gedenkfeier teilgenommen und damit ein sichtbares Zeichen gesetzt haben: ein Zeichen dafür, dass wir die Opfer vergangener Generationen nicht vergessen und dass wir als Gemeinschaft für Frieden, Menschlichkeit und Zusammenhalt einstehen.
